Diduh
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Der Geist der Ahnen

Das Wort „Diduch“ bedeutet „der Älteste“. Der respektvolle Diduch hat viele Namen: Großvater, Großväterchen, Koljada, Koljadnik, Kolidnik, Garbe, Garbe des Paradieses, König.

Aus dem Altslawischen übersetzt bedeutet „Diduch“ „Geist der Ahnen“ und symbolisiert auch den Stammvater der Familie. Der Diduch ist auch ein Opfer der besten Garbe an die Naturkräfte.

Man kann den Diduch als Weltenbaum betrachten, der alle Welten verbindet und unterstützt. Die „Beine“, auf denen er fest steht, symbolisieren die Wurzeln, die Welt der Toten. Der obere Teil, der die mittlere Welt, die Welt der Menschen, symbolisiert, hat in jedem Bündel sieben Ähren. Sieben ist eine bedeutende Zahl: sieben Tage der Woche, sieben Generationen, sieben Farben des Regenbogens. Die Körner in den Ähren repräsentieren die obere Welt mit Göttern, Vögeln und Sonnensymbolen.

Die Diduchs wurden aus ungedroschenen Getreideähren hergestellt, aus denen Brot gebacken wurde – Hafer, Roggen, Weizen, meist aus der letzten Garbe des Erntefeldes. Man glaubte, dass die Schnitterin, die die letzte Garbe band, bald ein Kind zur Welt bringen würde, da das Binden der Garbe symbolisch an das Binden der Nabelschnur erinnerte.

Die festlichen „Bäume“ wurden mit Trockenblumen, Schneeball, bunten Bändern geschmückt und an den ehrenvollsten Platz im Haus gestellt – in die Ecke. Nach dem Glauben wohnten während der Festtage mit dem Diduch die Geister der Ahnen – die Beschützer jedes Hauses – im Heim.

„Diduch ins Haus – Unglück aus dem Haus“ Sobald der erste Weihnachtsstern am 6. Januar aufging, brachte man die festliche Garbe – den Diduch – ins Haus. Dabei sagte man: „Diduch ins Haus, Unglück aus dem Haus“. Zu Ehren der Geister der Ahnen stellte man neben den Diduch unbedingt einen neuen Topf mit Kolewa – Kutja und Uzvar.

Material

63 Getreideähren von Hafer oder Roggen

Satinband

Mohnköpfe

Trockenblumen

Leinenkordel

Schüssel mit kochendem Wasser

Schere

Blätter entfernen:

Entferne die Blätter von den Ähren.

Ähren einweichen:

Weiche die Ähren 15–20 Minuten lang in kochendem Wasser ein. Dadurch werden sie weicher und elastischer.

Bündel formen:

Bilde aus den Ähren neun Bündel mit je sieben Ähren und binde sie mit einem Faden oder einer Leinenkordel direkt unterhalb der Ähren fest zusammen.

Kopf und Körper:

Wähle das dickste Bündel als Kopf. Binde etwas weiter unten drei weitere Bündel im Kreis darum. Binde dann noch fünf weitere Bündel weiter unten an.

Stabilität:

Teile das Stroh in drei Beine und binde jedes Bein an zwei Stellen zusammen: an der Basis und unten. Schneide die Beine diagonal, parallel zum Tisch, ab.

Dekorieren:

Optional kannst du den Diduch mit Satinbändern, Mohnköpfen oder Trockenblumen verzieren.