Gemeinsam mit einer Gruppe ukrainischer Jugendlicher haben wir einen Sharing Kiosk entworfen und gebaut, der die Idee von Zuhause verkörpert, basierend auf ihren eigenen Erfahrungen mit Vertreibung und Flucht.
Gemeinsam mit einer Gruppe ukrainischer Jugendlicher aus der Willkommensklasse der Carl-von-Ossietzky Gemeinschaftsschule haben wir einen Sharing Kiosk entworfen und gebaut. Im Vorfeld dieser Aktion haben wir mit den Jugendlichen die Themen wie Teilen, Gemeinschaft, gegenseitige Fürsorge und Verantwortung erforscht. Bei der Frage, was sie gerne teilen würden, stellten wir fest, dass viele von ihnen Dinge nannten, die sie bei ihrer Ankunft in Deutschland von Ehrenamtlichen erhalten hatten, darunter Hygieneartikel, Spielzeuge, Kleidung, Tierfutter und Essen. Diese individuellen Erfahrungen der Jugendlichen dienten als Ausgangspunkt für ihre Entwürfe.
Während des Arbeitsprozesses entwickelten sich unterschiedliche Konzepte für den Sharing Kiosk. Er sollte nicht nur als eine Art Minihotel dienen, in dem man sich ausruhen, das Handy aufladen, das Fahrrad reparieren und eine kleine Essenspause einlegen konnte, sondern auch als Erste-Hilfe-Station mit einer Medikamentenbox für Notfälle sowie Zugang zu sauberem Wasser und Unterkunft für Menschen ohne Bleibe. Der Kiosk sollte ebenfalls als Tauschladen fungieren, mit Fächern für Kleidung, Spielzeug und Bücher. Die Gestaltung sollte an ein Baumhaus erinnern, das früher in der Ukraine als Treffpunkt für Freunde genutzt wurde. Zudem sollte der Kiosk ein Zuhause für Insekten und Vögel bieten und als Trink- und Futterstelle für Hunde dienen, die als schützenswerte Begleiter*innen der Menschen besondere Unterstützung benötigen.
Die gemeinsame Vision der Gruppe war es, die Idee von Zuhause zu verkörpern, basierend auf ihren eigenen Erfahrungen mit Vertreibung und Flucht. Das Ergebnis war ein Sharing Kiosk, das an ein Baumhaus erinnerte und einen Bereich für persönliche Briefe mit geheimen Wünschen enthielt. Ein Teil des Kiosks war als Tauschladen konzipiert, während die andere Seite als Vitrine für kleine Ausstellungen diente. Selbstgebaute Schwedenstühle luden zum Verweilen und Gespräch ein, während ein Fach für Fahrradständer und Werkzeug die Reparatur von Fahrrädern ermöglichte. Das Dach des Kiosks konnte zu einem Tisch geöffnet werden, der nicht nur Platz für gemeinsame Mahlzeiten oder kreative Aktivitäten bot, sondern auch eine Fläche für Statements und Protestgedanken der jungen Menschen, die sie mit anderen teilen wollten. Es ist ein Raum für Dialog und Rebellion – ein öffentlicher Raum, der von den Menschen, die ihn nutzen, verändert wird.
Diese Konstruktion reiste auf einem Lastenfahrrad von der fLotte Berlin zu verschiedenen Geflüchtetenunterkünften. Dort entwickelte sich der Kiosk zu einem Treffpunkt für die Menschen und veränderte seine Funktion entsprechend den Bedingungen des Ortes und Bedürfnissen der Bewohner*innen.
Das Projekt “Sharing to Empower” wird gefördert von der Beauftragten des Senats für Partizipation, Integration und Migration aus Mitteln der Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung.